Rettet den 8-Stunden-Tag!
Bis zum 29. April, 23:59 Uhr, entscheiden die SPD Mitglieder ob mit dem Koalitionsvertrag mit der CDU/CSU eine der zentralen Errungenschaften der deutschen Arbeiter*innenbewegung zerschlagen wird:
Der gesetzliche Achtstundentag!
Die internationale Einführung eines gesetzlichen Achtstundentag wurde 1866, unter Mitwirkung von Karl Marx und Friedrich Engels, auf dem Genfer Kongress der Internationalen Arbeiter Assoziation zur allgemeinen Forderung der weltweiten Arbeiterklasse.
In Deutschland wurde der Achtstundentag erstmals 1869 im Eisenacher Programm der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) gefordert, doch bereits 1885 entwarfen sozialdemokratische Abgeordnete im Reichstag ein Arbeitsschutzgesetz, dass einen Zehnstundentag für Arbeiter*innen über 16 Jahren vorsah.
Der internationale Kampf für den Achtstundentag erreichte einen Höhepunkt, als im Mai 1886 in Chicago, USA, ein mehrtägiger gewerkschaftlich organisierter Streik mit mehr als 90.000 Teilnehmenden, um eine Reduzierung der täglichen Arbeitszeit von Zwölf auf Acht Stunden zu erreichen, blutig niedergeschlagen wurde und eine bis heute unbekannte Zahl streikender Arbeiter*innen verletzt oder getötet wurde, als die Polizei das Feuer eröffnete.
Dieses Ereignis ging als Haymarket Massacre in die Geschichte ein und begründet bis heute den Kampftag der Arbeiter*innenbewegung am 1. Mai.
Der Achtstundentag wurde in Deutschland im Zuge der Novemberrevolution 1918 erstmals gesetzlich verankert. Das, wofür Arbeiter*innen und Gewerkschaften mehr als ein halbes Jahrhundert gekämpft hatten, wurde am 23. November 1918 Realität.
Seit dem haben Gewerkschaften und Arbeiter*innen Erfolge, wie die Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 48 auf 40 Stunden erreicht, aber auch Niederlagen, wie die Ausnahmeregelung bei zeitigem Ausgleich Zehn Stunden täglich zu arbeiten.
Eine Erhöhung der täglichen Regelarbeitszeit ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar!
Die immer gesteigerte Produktivität wird seither von den Fabrikbesitzern, in Form von immer gesteigerten Unternehmensgewinnen, eingestrichen, während die Arbeiter*innen wenig bis gar nichts haben. Die Erhöhung der täglichen Arbeitszeit wird nur die Taschen derer füllen, die sowieso zu viel haben!