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Die Fraktion DIE LINKE sorgt sich um die Qualität des städtischen Trinkwassers. Eine NDR-Recherche zum Thema Jahrhundertgift PFAS hat zum Ergebnis gehabt, dass solche Belastungen bereits im Norderstedter Grundwasser angekommen sind. Deshalb haben DIE LINKEN zwei Anfrage an den Haupt- und Stadtwerkeausschuss gestellt, um Informationen über die Situation des Trinkwassers im Stadtgebiet zu erhalten. Gleichfalls beinhalten die Anfragen mögliche Quellen von PFAS-Belastungen und nehmen dabei den Löschmitteleinsatz ins Vezier.
Hintergrund der Anfragen ist die Situation, dass in den letzten Jahren bundesweit eine Zunahme verschiedener Mikroschadstoffe im Trinkwasser wie Medikamente und Industriechemikalien, darunter auch PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) beobachtet wurde. Für diese Schadstoffe gibt es noch keine gesetzlichen Grenzwerte, sie stellen aber trotzdem eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung dar. Eine aktuelle NDR-Recherche zum Schadstoff PFAS zeigt auch für das Stadtgebiet Norderstedt an einigen Stellen eine solche Belastung auf. PFAS sind in zahlreichen Industrieprodukten enthalten. PFAS-haltige Löschschäume sind häufig noch im Einsatz, außerdem können sich PFAS in Feuerlöschern befinden und gelangen so bei Einsatz im Brandfall in die Umwelt. PFAS werden nicht oder nur schwer natürlich abgebaut und bleiben, wenn sie in die Umwelt gelangen, extrem lange erhalten. Das vom NDR deshalb als Jahrhundertgift bezeichnete PFAS reichert sie sich im menschlichen Körper an und kann zu gesundheitlichen Schäden führen.
Die LINKEN möchten jetzt von der Werksleitung der Stadtwerke Norderstedt wissen, wie sich die Trinkwassersituation bezüglich der PFAS-Belastung darstellt und ob davon eine Gefährdung für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung ausgeht. Im Sinne einer Gefahrenabwehr ist darüber hinaus zu klären, ob in Norderstedt noch PFAS-haltige Löschmittel bei Brandeinsätzen zur Anwendung kommen und ob es gegebenenfalls Alternativen gibt.
Dazu stellt DIE LINKE folgende Fragen im Stadtwerkeausschuss und im Hauptausschuss:
Fragen im Stadtwerkeausschuss
Frage 1: Müssen Trinkwasserversorger wie die Stadtwerke routinemäßig das von ihnen genutzte und aufbereitete Wasser auf das Vorkommen von PFAS-Chemikalien untersuchen? a) Wenn ja, auf Grundlage welcher Vorschrift? b) Welche Grenz- beziehungsweise Vorsorgewerte sind bezüglich PFAS einzuhalten? Welche Regelungen sind mit der Novellierung der Trinkwasserschutzverordnung zu rechnen?
Frage 2: Finden zum Zweck der Vorsorge durch die Stadtwerke Norderstedt Beprobungen bzw. Untersuchungen zum Norderstedter Grundwasser / Trinkwasser statt, die über die Anforderungen der Trinkwasserverordnung hinausgehen? Wenn ja, welche Parameter wurden zusätzlich untersucht? Beinhalten diese auch die Analytik auf PFAS? Welche Ergebnisse wurden durch solche Untersuchungen erzielt?
Frage 3: Sind bisher nach Kenntnis der Stadtwerke in den für die Trinkwassergewinnung genutzten Wasservorkommen auf Norderstedter Gebiet auffällige, das heißt nahe an kritischen PFAS-Konzentrationen heranreichende Mengen festgestellt worden (z.B. werden Vorsorge-, Richt- oder Grenzwerte tangiert)? Welche konkreten PFAS-Mengen sind in solchen Fällen gemessen worden?
Frage 4: Laut NDR-Bericht vom 23. Februar 2023 sind in der Stadt Norderstedt zwei Grundwasser-Standorte mit PFAS belastet. Welche Standorte sind das? Welche maximalen PFAS-Konzentrationen sind an diesen Orten jeweils gemessen worden? Welche Quellen sind für die PFAS-Belastung an den zwei Standorten jeweils bekannt? Wie ist die Gefährdungssituation nach Auffassung der Stadtwerke einzuschätzen?
Frage 5: Welche weiteren Untersuchungsergebnisse liegen den Stadtwerken bzw. der Stadt Norderstedt zur punktförmigen und flächenhaften Belastung von Böden, Gewässern, Organismen, Luft, Regenwasser vor?
Fragen im Hauptausschuss
Frage 1: Welche Untersuchungsergebnisse liegen der Stadt Norderstedt zur punktförmigen und flächenhaften Belastung von Böden, Gewässern, Organismen, Luft, Regenwasser vor?
Frage 2: In Löschschäumen oder Feuerlöschern können beachtliche Mengen an PFAS enthalten sein. Wie schätzen die Verwaltung die Gefährdungen durch Löschschaumeinsätze im Brandfall ein? Welche Risiken gehen durch Brandeinsätze mit Feuerlöschern aus? Sind alternative Löschschäume ohne PFAS verfügbar? Wenn ja, werden diese bereits in Norderstedt eingesetzt?