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Die Zahlen sind erschreckend: 4 von 5 Bäumen sind erkrankt und leiden unter Trockenstress, so die Meldungen vom 21.3.2023 im Waldzustandsbericht. Dabei sind Bäume ein zentraler Teil des Klima- und Artenschutzes. Nicht nur ihre CO2-bindende Funktion spielt eine gewichtige Rolle, auch die temperaturmäßigende Funktion ihres Schattens ist unverzichtbar. Gerade im urbanen Bereich braucht es einiges an Anstrengungen, um dem Aufheizen einer Stadt im Sommer entgegenzuwirken und damit auch Einwohner zu Schützen vor Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Hitze. Mit der Baumschutzsatzung der Stadt Norderstedt ist ein wichtiger Teil des Baumschutzes bereits angelegt, dennoch greift die aktuelle Version nicht weit genug nach Meinung der Linken. Neben fehlender Verpflichtung für den öffentlichen Bereich gibt es auch immer wieder Konflikte von Baumstandorten bei Hoch- und Tiefbauprojekten, sowie noch deutlich ausbaufähige Bemühungen zum Baumerhalt durch Schädigungsvermeidung, wie z.B. starke Versiegelungen und Erdverdichtungen im Kronenbereich von Bäumen.
DIE LiNKE. Norderstedt möchte als weiteren Baustein zum Baumschutz nun die Bemühungen um weitere Baum-Naturdenkmäler wieder anstoßen. Hierzu hat die Fraktion DIE LINKE. im letzten Umweltausschuss eine Anfrage an die Stadtverwaltung eingebracht. Hierin wird die Übertragung der Zuständigkeit für die Ausweisung und Erhalt von Baum-Denkmäler vom Kreis auf die Stadt im Jahr 2009 aufgegriffen und der derzeitige Status Quo abgefragt. Per Satzung wurden 2010 insgesamt 6 Baum-Naturdenkmäler ernannt (5 Bäume und 1 Baumgruppe). Seither ruhen diese Bemühungen obwohl mit dem zwischenzeitlichen Baumtod eines geschützten Naturdenkmals akuter Handlungsdruck auf Fortsetzung des eingeschlagenen Weges besteht.
„Die Verordnung, die die Ernennung zu Baum-Naturdenkmälern regelt, ist weit genug gefasst, um erheblich mehr Bäume und Baumgruppen unter diesen Schutzstatus zu stellen!“ stellt Christine Bilger, stellv. Fraktionsvorsitzende der Linken, fest. „Die Verordnung ist nicht darauf ausgelegt, ein einmaliges Ereignis zu sein, sondern stellt eine fortlaufende Aufgabe dar!“ Es gehe hierbei nicht nur um Bäume mit buchstäblich biblischem Alter oder außergewöhnliche Exemplare. Man könne Bäume wegen ihrer Schönheit oder wegen ihres Einflusses auf das Straßen- oder Stadtbild unter Schutz stellen. „Diese Regelung erlaubt uns durchaus, etwas großzügiger damit umzugehen. Denn der Schutzstatus „Baum-Naturdenkmal“ ist ein – vielleicht sogar der einzige – Garant dafür, nicht am Ende doch teilweise oder ganz einem Interessenkonflikt zum Opfer zu fallen. Darüber hinaus müssen diese Bäume besonders aufmerksam gepflegt werden, um deren Erhalt sicherzustellen!“
Im Norderstedter Stadtgebiet fänden sich eine Vielzahl von Bäumen, die diesen Schutzstatus erhalten sollten, findet Bilger. Ihr ganz persönlicher Favorit sei die Buche an der Ecke Mühlenweg / Ulzburger Straße. Ein imposanter, vielkroniger Baum, wie es ihn selten zu sehen gibt. Die Liste von Vorschlägen ließe sich ohne weiteres fortführen. „Und neben der Verwaltung haben sicherlich viele Bürger tolle Vorschläge für Nominierungen, Bäume oder Baumgruppen, die sie besonders lieben, von denen sie besonders Beeindruckt sind, oder die besonders schützenswerte Lebensräume darstellen.“ DIE LiNKE. Norderstedt wünscht sich, dass diese Aufgabe nun kontinuierlich fortgeführt wird und so Norderstedt seine Baumschätze verbindlich unter Schutz stellt und sicher im Klimawandel erhält.
Christine Bilger