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12. November 2015 OV Norderstedt

Gegen Rechts(populisten)!

Protest vor dem "Alten Reporter": Nach und nach versammelten sich 30 DemonstrantInnen, um sich von fremdenfeindlichen ALFA-Forderungen abzugrenzen (Foto: Harning).

Begleitet von Protesten hat die frisch gegründete „Allianz für Fortschritt und Aufbruch“ (ALFA) Anfang November eine Veranstaltung im Lokal „Alter Reporter“ abgehalten. Hauptthema war die angeblich zu hohe Zahl von Flüchtlingen in Deutschland. DIE LINKE verteilte vor dem Lokal Flugblätter.


So etwas hatte der Jägerlauf, eine kleine Seitenstraße im Stadtteil Glashütte, noch nicht erlebt: Weil sich im „Alten Reporter“ die AFD-Abspaltung ALFA traf, versammelten sich vor der Gaststätte GegendemonstrantInnen des Bündnisses Norderstedt ist weltoffen. Knapp 50 Besucher konnte die schräge Lucke-Partei schließlich begrüßen – darunter zahlreiche Funktionsträger ihres gerade erst gegründeten Landesverbandes, SH-Generalsekretär Christoph Hähne und die Europaabgeordete Ulrike Trebesius. Aber auch Hermann von Prüssing, Vorstandsmitglied der Norderstedter LINKEN war im Publikum, hörte sich die kruden Thesen über ein drohendes „Chaos“ bei der Flüchtlingsaufnahme und die schwindende Identität der Deutschen an.


Vor allem solche Positionen riefen in Norderstedt auch zahlreiche Gegendemonstranten auf den Plan: Rund 30 waren es am Ende, unter ihnen AktivistInnen des Sozialen Zentrums, des Bündnisses „Norderstedt ist weltoffen“, sowie Mitglieder der LINKEN, der SPD und der GRÜNEN. Schon in der Nacht hatten Unbekannte den Schriftzug „no nazis“ an die Fassade des Lokals gesprüht.


Der Wirt des „Alten Reporters“, Thomas Nordmeier, distanzierte sich von der Veranstaltung in seinen Räumen, sprach von „Täuschung“. Eine wie auch immer geartete politische Veranstaltung hätte er gar nicht erst zugelassen, dies bei der „ALFA“ aber erst spät erfahren. Am Veranstaltungstag selbst ließ er über soziale Netzwerke wissen: „Wir haben in unserem Unternehmen viele Mitarbeiter aus dem Ausland oder mit ausländischen Wurzeln, die wir sehr schätzen und wir wollen hier klarstellen, dass wir uns von der Meinung im vollen Umfang distanzieren möchten!!!“.


Die Veranstaltung in Norderstedt war der schleswig-holsteinische Auftakt der ALFA-Kampagne „Merkel stoppen!“, die vor allem – aber nicht nur – auf fremdenfeindliche Inhalte setzt. So fordert die ALFA, Flüchtlingsboote schon auf See abzuweisen und die Zahl von Asylbewerbern drastisch zu begrenzen. Damit liefert sich die Neugründung eine Art „Wettlauf der Schäbigkeiten“ mit ihrer Mutterpartei, der inzwischen offen fremdenfeindlichen AFD.


Die Norderstedter LINKE beteiligte sich mit Partei- und Fraktionsmitgliedern an dem Protest vor dem Lokal und verteilte Fyer, die sich mit den Hintergründen der aktuellen Fluchtbewegungen befassen. Titel: „Keine Flüchtlingskrise – eine soziale Krise!“. Aktivitäten rechter und rechtspopulistischer Parteien in Norderstedt werden wir auch in Zukunft aufmerksam beobachten und gegebenenfalls Proteste dagegen unterstützen.