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5. Januar 2010

Segeberger Arbeitsmarkt im freien Fall

Der heute am 5. Januar erschienene Arbeitsmarktreport der Bundesagentur für Arbeit stellt der Wirtschaft in und um Bad Segeberg ein schlechtes Zeugnis aus. Nach Norderstedt (+ 6,5 %) und Kaltenkirchen (+12,9%) stieg die Arbeitslosigkeit hier um 21,7 % zum Vorjahresmonat und erreicht damit fast das landesweit schlechteste Flensburger Ergebnis von 23%! Da hier jedoch weder Werften noch andere größere Industrien ihren Standort haben, handelt es sich um ein überwiegend regional hausgemachtes Desaster. So laut, wie die Arbeitgeberparteien CDU und FDP im Kreistag tönen, so schlecht sind die Ergebnisse ihrer Politik am Arbeitsmarkt.

 

Selbst die heute gemeldete Zahl von 4000 Arbeitslosen an diesem Standort ist nur die halbe Wahrheit. Nicht gezählt werden krankgemeldete Arbeitslose, diejenigen in Maßnahmen, über 58 jährige und Antragsteller eines Vermittlungsgutscheins. Darüber hinaus werden auch diejenigen nicht mitgezählt, deren ALG I ausläuft, die aber Mangels Bedürftigkeit  (z.B. Ehepartner hat Einkommen) keinen Anspruch auf ALG II haben. Hinzuzuzählen ist natürlich der Freisetzungsanteil der Kurzarbeiter und die verdeckte Arbeitslosigkeit. Insgesamt dürfte die tatsächliche Zahl der Arbeitslosen mehr als doppelt so hoch sein, wie offiziell angegeben. Dass bei uns mit fast 2/3 der Anteil der Hartz IV Beziehenden an den Arbeitslosen extrem hoch ist zeigt, dass sich hier die Arbeitslosigkeit besonders schnell verfestigt. Niemand weiß, wie die Betreuung dieser Menschen nach noch in diesem Jahr anstehender Abschaffung der ARGEN erfolgen wird. Noch düsterer ist die Perspektive des Stelleneingangs. Meldeten die Arbeitgeber im Vorjahresmonat noch123 neue Stellen bei der BA, waren es im Dez 2009 nur noch 69. Ein Rückgang von 44%! Dass vor diesem Hintergrund die Gesamtzahl der Arbeitsplätze nicht wesentlich sinkt, kann nur bedeuten, dass sie massenhaft in Mini-, Teilzeit- und prekäre Jobs zu Hungerlöhnen zerlegt werden.