24. Februar 2013

Kaltenkirchener Stadtvertreter verabschieden sich vom Sozialen Wohnungsbau

Mit Entsetzen musste der OV-Die Linke Kaltenkirchen zur Kenntsniss nehmen, dass die Begeisterung des Bau- und Umweltausschusses über das Projekt des Neubaus an der Süderstraße mit neun reinen Wohnblocks mit Ein- bis Vier Zimmerwohnungen, wovon keine als Sozialwohnungen ausgewiesen sind, einstimmig entschieden wurde. Einige werden zudem noch als Eigentumswohnung verkauft. Linken Sprecher Blechschmidt fordert nun die Stadtvertretung auf: „ Die Stadtvertretung soll endlich die Warnungen der Mieterverbände ernst nehmen, damit auch in Kaltenkirchen der soziale Wohnungsbau weiter vortgesetzt werden kann, um die Mietexplosion zu stoppen. Zudem sollen diese sich für eine verbindliche 30% ige Quote aussprechen, um die erstellten Wohnungen, gefördert - als Sozialwohnungen - bauen zu lassen“.

Nach Angaben des Mieterbundes wären landesweit mindestens 120.000 Wohnungen mit Sozialbindung nötig. Tatsächlich gibt es aktuell noch 65.000 – Tendenz fallend. Ende 2014 werden weitere 15.000 öffentlich geförderte Wohnungen aus dem öffentlichen Bestand herausfallen. Mit dieser Aussage des Mieterbundes, kann und darf sich auch Kaltenkirchen  nicht aus der Verantwortung herausstehlen. Mittlerweile sind auch drastische Mieterhöhungen, zu viele Interessenten bei einer Wohnungsbesichtigung und viel angestauter Frust bei den Wohnungssuchenden an der Tagesordnung.

Da die Preise für Wohnungen in Kaltenkirchen über dem durchschnittlichen Mietpreis in Deutschland liegt, fordert OV-Sprecher Danny Blechschmidt, dass das Wohnen aller Menschen ein Grundbedürfnis ist und dieses muss bezahlbar bleiben. Kaltenkirchen verändert sich! Kaltenkirchen ist lebhaft, lebendig und vor allem lebenswert! Eben zu recht ein Ort der Vielfalt. Diese Auszeichnung, dieses Attribut gilt es zu bewahren! Mehr noch: immer neu mit Leben zu füllen. Somit kann und darf es nicht sein, dass in Kaltenkirchen neue Bauprojekte ohne geförderten Wohnraum enstehen sollen, um Familien mit wenig und geringen Einkommen diese vorzuenthalten und diese Familien nur noch die Möglichkeit bekommen in die für diese Einkommensgruppe entsprechend zugewiesene „Wohnanlagen“ unter zukommen.   

Für eine 60m²-Wohnung liegt aktuell der durchschnittliche Mietpreis bei 6,47 EUR/m². Bei einer 100m²-Wohnung zahlt man derzeit durchschnittlich 6,17 EUR/m² Miete. Der Wohnungsbörse-Mietspiegel von Kaltenkirchen wurde nicht von einer Gemeinde oder Interessenvertretern erstellt oder anerkannt, sondern basiert allein auf einer Auswertung des Immobilienportals www.wohnungsboerse.net gelisteten provisionsfreien Mietwohnungen. 9/2012

Mittlerweile sind ab 04/2013 bei einer 60m² Wohnung eine Kaltmiete in Kaltenkirchen bis zu 7,58€ zu bezahlen. Aufgabe der Stadtvertretung muss sein, den demografischen Wandel gerecht und solidarisch zu gestalten!  Der Anteil der über 65-Jährigen die alleine  Wohnen, werden in Zukunft deutlich steigen. Selbständig leben im Alter heißt auch, neue bezahlbare Wohnformen in Kaltenkirchen zu bekommen.

Die Kaltenkirchener Stadtvertreter sollten sich die Kehrtwende der Norderstedter CDU in Sachen Sozialer Wohnungsbau zu Herzen nehmen. Vorausgegangen war die Verlesung eines Offenen Briefes, den die Bewohnerinnen des Norderstedter Frauenhauses an Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote gerichtet hatten. Darin beschreiben sie ihre schwierige Wohnsituation in der offenbar überlasteten Einrichtung und die Unmöglichkeit, dieser Tage in Norderstedt eine freie Wohnung zu finden, die dann auch noch den gerade massiv gesenkten Miethöchstgrenzen des Jobcenters genügt. Einige Frauen seien nach monatelang erfolgloser Suche sogar wieder zu ihren gewalttätigen Ehemännern zurückgekehrt.

Als wirkungsvolle Sofortmaßnahme, fordert der OV-Die Linke Kaltenkirchen, dass  Investoren und Bauträger schon jetzt baurechtlich verpflichtet werden, mindestens 30% der erstellten Wohnungen gefördert zu bauen – als „Sozialwohnung“


Danny Blechschmidt
Sprecher OV - Die Linke Kaltenkirchen