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28. August 2016 Olaf Harning

21 Jahre "SZ"

Neben Information, Alternativ-Flohmarkt und linkem Merchandising gabs dabei natürlich wieder jede Menge "auf die Ohren": Von Freitagabend bis in den frühen Sonntagmorgen traten nicht weniger als 13 Bands auf die kleine Bühne im Garten des Sozialen Zentrums und versetzten die Gemäuer des umliegenden Gewerbegebietes kräftig in Schwingungen.

Die meisten Bands waren aus der nahen Hansestadt angereist, aber auch Gruppen aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen spielten vor mehreren Hundert BesucherInnen auf.

Das Soziale Zentrum ist Anfang der 90er Jahre aus dem "Häuserplenum Norderstedt" hervorgegangen, das mit zwei Hausbesetzungen, Demonstrationen und mehreren großen Veranstaltungen Räume für linke Politik und Alternativ-Kultur forderte. Außerdem setzte sich das Häuserplenum für bezahlbaren Wohnraum in der Stadt ein.

Im August 1995 besetzte die Gruppe ein leerstehendes Hinterhaus in der Ulzburger Straße 6, über dessen Anmietung sie zuvor monatelang - ohne erkennbare Fortschritte - mit der Stadt verhandelt hatte. Später wurde durchgesetzt, dass das "SZ" auch das Vorderhaus, die ehemalige Puppenbühne des Norderstedter Künstlers Peter Stelly (†), nutzen konnte.

Es waren der heutige Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, und Baudezernent Thomas Bosse, die 2005 Räumung und Abriss des alten Sozialen Zentrums durchsetzten, Letzterer mit der Behauptung, das Gelände würde als Lagerplatz für den Umbau der Ochsenzoll-Kreuzung benötigt. Tatsächlich wurde nach dem Abriss ein Parkplatz errichtet. Rund drei Jahre nach dem Abriss änderte Grote seine Haltung zur alternativen Szene jedoch überraschend und unterstützte eine Initiative von LINKEN, SPD und GALiN, dem SZ neue Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. 2009 konnte das Alternativ-Projekt schließlich die Wiedereröffnung seines Zentrums im Gewerbegebiet Nettelkrögen feiern.