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28. Dezember 2010

Arbeitsmarkt im Kreis Segeberg von innen ausgehöhlt

Die Statistik im Kreis Segeberg weist seit etwa 15 Jahren um 75.000 Sozialversicherte Arbeitsplätze aus. Da die Bevölkerung in der gleichen Zeit um 10% gestiegen ist, haben die Arbeitsplätze also relativ zu unserer Bevölkerung um 10% dennoch abgenommen. Auch in der neuesten Hochglanzbroschüre des Kreises Segeberg 2011 ist von gut 75.000 Sozialversicherten Arbeitsplätzen die Rede. Das daneben bereits 23.000 Minijobs bestehen, bei denen die Jobber um ihre Sozialversicherungsbeiträge geprellt werden, (Datenbank der Hans-Böckler-Stiftung) verschweigt die Broschüre (Titel: "Kreis Segeberg, Für alle, die gut leben wollen").

"Auf den ersten Blick", so Heinz-Michael Kittler, Vorsitzender der linken Kreistagsfraktion "erscheint das vielen undramatisch." Aber die Zahlen täuschen.

Nach dem hierzu mehrere Anfragen der Linken Kreistagsfraktion von der Kreisverwaltung nicht beantwortet werden konnten, weil die offenbar völlig im Dunklen tappt, hat eine Anfrage der linken Bundestagsfraktion jetzt ergeben, dass sich der Arbeitsmarkt im Kreis Segeberg von innen her ausgehöhlt hat. Die neuesten Zahlen sprechen zwar auch von 75.000 vers. pfl. Stellen, diese beginnen jedoch schon bei 15 Std. die Woche. An Vollzeitstellen sind es demnach nur 54.056. 

Davon liegen bereis 11.587 Stellen unter der Niedriglohnschwelle und der klamme Kreis zahlt den Niedriglöhnern jährlich € 2,4 Mio. an Aufstockung und subventioniert damit die Billiglohnunternehmen im Kreis. Somit bestehen im Kreis Segeberg nur noch 42.469 vers.pfl Vollzeitstellen über der Niedriglohnschwelle.

Diese Stellen sind auch noch ungleich verteilt, nämlich überwiegend in Norderstedt und im Westkreis. Im Ostkreis haben wir fast die schlechteste Arbeitsmarktsituation in ganz Schleswig Holstein.

"Deswegen", so Kittler weiter, "muss der Schönfärberei am Arbeitsmarkt endlich Einhalt geboten werden. Auch sind die Kürzungen der Eingliederungstitel für HartzIV Arbeitslose um € 1,3 Mrd  unverantwortlich und - wir brauchen endlich einen gesetzlichen Mindestlohn von 10 €. Vor Ort darf der Kreis Segeberg nicht länger unsere Vorschläge zu Tariftreueregeln ignorieren und darf nicht hinnehmen, dass der Bund ihm 1/3 des Zuschuss zu den Kosten der Unterkunft vorenthält."