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3. Mai 2017 Olaf Harning

Miethaie zu Fischstäbchen!

Kurzfassung: Mit einem aufblasbaren "Miet-Hai" und der symbolischen Verteilung von Fischstäbchen hat DIE LINKE in Norderstedt zum Kampf gegen die Wohnungsnot aufgerufen. Motto der Aktion war "Miethaie zu Fischstäbchen". Als "Miethai" werden Wohnungsbesitzer bezeichnet, die zu hohe Mieten verlangen.  

„Miethaie zu Fischstäbchen!“ Unter diesem Motto ist DIE LINKE am 19. April in Norderstedt auf die Straße gegangen, um einmal mehr auf die dramatische Lage am Wohnungsmarkt aufmerksam zu machen. Mit im Gepäck: ein vier Meter hoher "Miet-Hai" und jede Menge Information.

Die Wohnungsnot in Schleswig-Holsteins Städten hat ein dramatisches Ausmaß angenommen. Ein interner Bericht der Landesregierung geht davon aus, dass in den kommenden Jahren 16.000 Wohnungen pro Jahr in Schleswig-Holstein gebaut werden müssten, um den Wohnungsmarkt ansatzweise ins Gleichgewicht zu bringen. Alleine in Norderstedt fehlen nach Einschätzung der Partei DIE LINKE rund 6.500 bezahlbare Wohnungen.

„Es ist bisher nicht erkennbar, dass die Landesregierung einen Plan hat, wie die Wohnungsnot wirkungsvoll bekämpft werden soll“, meint Miro Berbig, Direktkandidat der LINKEN zur Landtagswahl. „Auch in Schleswig-Holstein muss vor allem bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Das aber wird nur dann in ausreichendem Umfang geschehen, wenn die Landesregierung Kommunen dabei unterstützt, kommunale Wohnungsbaugesellschaften zu gründen“. Die Norderstedter LINKE fordert schon seit 2009 eine städtische Wohnungsbaugesellschaft, wie sie beispielsweise jüngst in Geesthacht entstanden ist.

Im künftigen Landtag will DIE LINKE vor allem der SPD Druck machen. Die stellt aktuell den zuständigen Minister und hat nach Meinung der LINKEN im Bereich Wohnungsbau komplett versagt: So war es der damalige schleswig-holsteinische Innenminister Ralf Stegner, der 2009 für Änderungen im Wohnraumförderungsgesetz verantwortlich zeichnete und darin unter anderem die rückwirkende Deckelung der Belegungsbindung von Sozialwohnungen auf 35 Jahre verankerte. „Alleine in Norderstedt“, kritisiert Berbig, „verlieren wir zwischen 2014 und 2018 deshalb 1.400 Sozialwohnungen, die andernfalls noch viele Jahre, teils Jahrzehnte in der Bindung geblieben wären.“

Dabei liegt Norderstedt nach Zahlen aus 2014 bereits jetzt an der Spitze der landesweiten „Mieten-Tabelle“ - zumindest wenn man Orte wie Kampen, Wyk auf Föhr oder Helgoland beiseite lässt. Um gut 15 Prozent sind die Norderstedter Mieten in den letzten fünf Jahren gestiegen - und für Viele inzwischen unbezahlbar.

Um auf die Situation aufmerksam zu machen, hat DIE LINKE nun am 19. April den „Miethai“ in die Stadt gebracht! Auf dem Platz vor der Post in der Rathausallee hat die Partei einen vier Meter hohen, aufblasbaren Hai aufgestellt und ihn symbolisch in Form von Fisch- und Gemüsestäbchen an PassantInnen ausgeteilt. "Miethaie zu Fischstäbchen" war das Motto der Aktion und sollte die Forderungen der LINKEN auch vor der nahenden Landtagswahl noch einmal unterstreichen: 

  • Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft
  • mindestens 40 Prozent Sozialwohnungen bei allen Neubauprojekten
  • keine städtischen Flächen mehr an Projektentwickler und Investorengruppen
  • engere gesetzliche Begrenzung der Mietsteigerungen

Alle Fotos: Rolf Möller; Grafik: landesweite Miethöhen Mitte 2014, aus einer Vorlage der Stadtverwaltung Norderstedt im Sozialausschuss.