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17. Januar 2013 Heinz-Michael Kittler

DIE LINKE begrüßt Gedenkveranstaltung in Kaltenkirchen

Folterstein neben dem ehemaligen Strafbunker

Folterstein neben dem ehemaligen Strafbunker

Am Sonnabend. dem 26.01.2013 findet anlässlich des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee im Kaltenkirchener Rathaus eine Gedenkveranstaltung statt. Veranstalter ist der Trägerverein KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen/Springhirsch. Der Trägerverein wurde im Jahre 1999 als privatrechtlicher Verein gegründet, weil die zuständigen örtlichen kommunalen Körperschaften - die Gemeinde Nützen, das Amt Kaltenkirchen-Land, die Stadt Kaltenkirchen und der Kreis Segeberg nicht bereit waren, Trägerschaft und Verantwortung für die Gedenkstätte zu übernehmen.

Bei der Veranstaltung werden Schüler und Schülerinnen der Waldorfschule Kaltenkirchen Auszüge aus der Kinderoper "Brundibar" vortragen in einer Rahmenhandlung das Leben von Kindern im KZ Theresienstadt darstellen. Außerdem gibt es eine Lesung von Kurzgeschichten über Täter und Opfer des Nationalsozialismus vom Autor Reinhard Großmann. Grußworte werden überbracht von: Herrn Kreispräsident Wilfried Zylka, Herrn Bürgermeister Hanno Krause und dem Vertreter der jüdischen Gemeinde Bad Segeberg, Herrn Stefan Weckwerth.

Diese Veranstaltung begrüßen Danny Blechschmidt (OV. Kaltenkirchen) und Heinz-Michael Kittler (Kreistagsfraktion) genau so, wie die Gedenkveranstaltungen in Bad Segeberg  zur Reichsprogromnacht im vergangenen November und den Opfern des NS-Regimes am 27. Januar in der Marienkirche.

Gleichzeitig ärgern sich die Linken darüber, das im Foyer des Kreistagssitzungs-saales in der Ehrengalerie der Landrät/innen immer noch das Portrait des Nazi-Landrates Waldemar von Mohl hängt, der von 1933 bis 1945 maßgeblich mit für die Geschehnisse im Kreis Segeberg Verantwortung trug. Auch der Straßenname an der Kreisverwaltung: "Waldemar-von-Mohl-Straße" lasse Zweifel aufkommen, wie ernsthaft auch die Stadt Segeberg mit der Vergangenheitsbewältigung umgeht.

Eine diesbezügliche Anfrage an die Kreisverwaltung ist seit dem 3. Dezember 2012 unbeantwortet. Die Linken wollten nach einer vorübergehenden Entfernung der Portraits wegen einer Renovierung von der Verwaltung wissen:

  1. Was halten Sie davon, nach einer Wiederanbringung das Portrait des Nazi-Landrates, Waldemar von Mohl, mit einem erklärenden Text zu versehen?
  2. Was halten Sie davon, die Stadt Segeberg zu bitten, die Waldemar-von-Mohl-Str. umzuwidmen?
  3. Ist Ihnen zu 1) und/oder 2) bekannt, ob es schon einmal Erwägungen gab, entsprechendes durchzuführen?
  4. Wenn ja, von wem? Was sprach bisher gegen eine Realisierung?

Statt einer Antwort wurde das Portrait des Landrats von Mohl, NSDAP Mitgliedsnummer 3948050, kommentarlos wieder aufgehängt.
"Jetzt werden wir uns mit diesem Herrn wohl intensiver beschäftigen müssen" meint Heinz-Michael Kittler von der linken Kreistagsfraktion und weiter: "Da wir Nachgeborenen den Beweis schuldig bleiben müssen, wie wir uns verhalten hätten, wären wir in jene Zeit hineingeboren worden, kann es aber nicht um eine prinzipielle Verurteilung damals lebender und handelnder Personen gehen. Uns geht es darum, ob wir wollen, dass auch heute noch Straßen und Plätze nach ihnen benannt sind und ihre Portraits unkommentiert Ehrenplätze in öffentlichen Gebäuden einnehmen."