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NORDERSTEDT (blb). Sozialhilfe- und Hartz IV-Empfänger sollen künftig weniger Mietkostenzuschüsse für Wohnungen von Bedarfsgemeinschaften erhalten, anstatt 665 nur noch 581 Euro, wenn es nach einer Studie der Hamburger Firma „Analyse & Konzepte“ geht, deren Ergebnisse Miro Berbig, Fraktionsvorsitzender der Linken in der Stadtvertretung in einer Pressemitteilung heftig kritisiert.
„Endlich mal eine gute Nachricht: Demnächst wird es keine Sozialhilfe- und Hartz-IV-Empfänger mehr in Norderstedt geben. Der eigentliche Skandal dabei ist, dass es hier nicht darum geht, den betroffenen Menschen endlich wirkungsvoll zu helfen, sondern lediglich darum, sie aus der Stadt zu verdrängen“, schreibt Berbig in zynischem Unterton.
Sollte das Ergebnis dieser 28 000 Euro teuren Studie zum Tragen kommen, beträfe dies nach Schätzung von Berbig 1 000 Menschen in Norderstedt, die sich auf einem Markt, auf dem die Preise steigen und nicht fallen, eine neue Wohnung suchen müssten.
Selbst die Norderstedter Wohnungsunternehmen halten dies für Unfug, solche Wohnungen gibt es in Norderstedt nicht, schon gar nicht in dieser Menge. „Hier soll schlichtweg Armut in die Randgemeinden oder nach Hamburg verdrängt werden. Wer das Papier liest, erkennt sofort die Intension. Offenbar hat man es längst aufgegeben, zu helfen, jetzt wird Armut versteckt“, kommentiert Miro Berbig den Vorgang.
„Ich bin mal gespannt, wie wir uns dann in Zukunft unseren allein stehenden, älter gewordenen Menschen entledigen werden. Auch hier wird es ja eine Vielzahl von Rentnern geben, die dann keine Unterstützung mehr bekommen, wenn sie sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können. Vielleicht ist das ja ein Konzept, um die Stadt zu verjüngen“, so Berbig desillusioniert. „Die Stadt weigert sich, Sozialwohnungen zu bauen, weil wir angeblich keine brauchen. Ist bedarf da, streicht man das Geld und verdrängt die Bedürftigen. Diese Politik ist menschenverachtend, wir werden hier weiter Widerstand leisten“, kündigt Berbig an.
Das Thema steht am 3. Mai in der Sozialausschusssitzung abschließend zur Beratung.