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Seit 2015 läuft die Vermarktung des ca. 22,5 ha großen Gewerbegebietes B-Plan 74 im Süden Kaltenkirchens. Der finanzielle Aufwand für die Erschließung betrug ca. 10,5 Millionen Euro. Von diesem Gebiet sind gerade einmal 8,1 ha verkauft. Nun soll genau daneben, angrenzend an die Flottkampschule, ein neues Gewerbegebiet (B Plan 80) entstehen.
Kosten für den Steuerzahler in Kaltenkirchen: 110.000 €. Dazu kommen nochmal 2 Millionen Euro Erschließungskosten
Die dortige Versiegelung der Landschaft ist umweltpolitisch als sehr problematisch anzusehen. Natur ist, gerade wenn man unsere Verpflichtung unseren Kindern und Enkelkindern gegenüber berücksichtigt, immer erhaltenswert! Darüber hinaus müssen zusätzlich erhebliche finanzielle Maßnahmen zum Erhalt eines Biotopverbundes eingeplant werden.
Laut der Kaltenkirchener Verwaltung gab es in 2010 eine, in 2014 fünf und in 2015 35 Anfragen bzgl. kleineren und mittleren freien Gewerbeflächen.
Bis zu einem ersten Spatenstich könnte es noch bis ins Jahr 2018 dauern. Ob die Interessenten für die Gewerbeflächen bis dahin warten können ist wirklich mehr als fraglich.
Wieviel Arbeitsplätze durch diese neu geschaffenen Gewerbeflächen entstehen sollen, wollte weder die Verwaltung noch der Bürgermeister im Bauausschuss und in der Stadtvertretung beantworten. Ebenso wurde nicht beantwortet welche der oben aufgezählten Anfragen noch aktuell sind. Des Weiteren konnte der Investor nicht beantworten, inwieweit der zu erwartende Lärmpegel, der dort geplanten Unternehmen, den Schulbetrieb der angrenzenden Schule während der Unterrichtszeit stören könnte.
Die an die Flottkampschule angrenzende Gewerbefläche ist zum Teil als Gemeinbedarfsfläche mit der Zweckbestimmung Schule ausgeschrieben. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dort in naher Zukunft ein Anbau geplant werden muss, um den wachsenden Bedarf an Schulen decken zu können.
Der Bürgermeister erklärte trotz dieser Überlegungen lediglich, dass jeder zukünftige Arbeitsplatz in Kaltenkirchen, und wenn es nur einer sei, diesen Aufstellungsbeschluss rechtfertigen würde, um die Kaufkraft nach Kaltenkirchen zu holen bzw. diese vor Ort zu stärken.
Jedoch darf nicht verkannt werden, dass neuen Arbeitsplätzen bezahlbarer Wohnraum vorausgeht – gerade wenn man kleine und mittelständische Unternehmen mit entsprechenden Lohn- und Gehaltssätzen an Kaltenkirchen binden möchte. Freier bezahlbarer Wohnraum ist in Kaltenkirchen allerdings nicht vorhanden, weshalb die neuen Arbeitsplätze wohl durch Mitarbeiter besetzten werden, die eher in umliegenden Gemeinden, wie z. B. Henstedt-Ulzburg, wohnen werden und letztlich an ihren Wohnorten die Kaufkraft stärken werden.
Von den derzeit noch in Kaltenkirchen geförderten 993 Wohnungen wird es in 2019 noch 853 geben. Was ist hier falsch?
Seit 2013 erinnert die Linke immer wieder in der Stadtvertretung, dass unsere Stadt mehr sozialen Wohnraum benötigt. Es ist zwar so, dass ein langsames Umdenken stattfindet, jedoch verhindern weiterhin alle Fraktionen der Stadtvertretung eben diese Entwicklung hin zu mehr bezahlbarem Wohnraum. Beispiele hierfür sind das Neubauprojekt an der Süderstraße mit neun reinen Wohnblocks, das ehemalige Krankenhausgelände mit zukünftig 166 neuen Reihenhäusern oder das Seequartier.
Es gibt unterschiedliche Vorstellungen zur Stadtentwicklung in Kaltenkirchen. So äußert sich Pro Kaki noch im Januar 2016 auf ihrer Homepage klar gegen den Aufstellungsbeschluss ( B-Plan 80 ) für ein neues Gewerbegebiet. Auch der Fraktionsvorsitzende der FDP äußert sich in der Presse am 26.01.2016 dahingehend, dass die FDP einen besonderen Fokus auf die Gestaltung der Innenstadt legt und es nicht nur um die Ausweisung neuer Gewerbegebiete gehen dürfe.
Noch am selben Abend stimmen Pro Kaki und FDP in der Stadtvertretung für das neue Gewerbegebiet frei nach dem Motto: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“
Selbst die SPD hat für diesen Aufstellungsbeschluss gestimmt, mit einer Enthaltung.
Statt neuer Gewerbegebiete in Kaltenkirchen muss die Politik die geplanten Gelder für neuen bezahlbaren Wohnraum bereitstellen. Dieser wird dringend in Kaltenkirchen gebraucht.
Es muss endlich eine Prioritätenverschiebung zugunsten des bezahlbaren Wohnraums geben. Erst dann können wir zusätzliche Arbeitsplätze für Kaltenkirchen schaffen.
Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt gewesen für deutliche Veränderungen, zum Wohle für die Bürgerinnen und Bürger in Kaltenkirchen.
DIE LINKE bleibt am Thema dran!