8. Juli 2017 Olaf Harning

Zehntausende gegen die G20!

Der Lautsprecherwagen der LINKEN kurz nach dem Start der Demo (Foto: Harning).

"Grenzenlose Solidarität statt G20!" Zum Abschluss des umstrittenen G20-Treffens in Hamburg sind gut 80.000 Menschen gegen den elitären Club auf die Straße gegangen - darunter auch zahlreiche NorderstedterInnen.

Schon zum Auftakt der Großdemonstration am 8. Juli war zu spüren, dass dieser Tag anders verlaufen würde, als die beiden Krawallnächte zuvor. Trotz oder gerade wegen der Auseinandersetzungen zwischen militanten Gipfelgegnern und der Polizei strömten tausende Menschen unterschiedlichster politischer Coleur auf den Deichtorplatz am Hauptbahnhof, um vor allem Eines zu tun: Lautstark politische Kritik am G20-Treffen zu formulieren. Genau die Kritik, die in den 48 Stunden davor zwischen ratternden Hubschraubern, Wasserwerfern und zersplitterndem Glas abhanden gegangen war.

Und so waren es am Ende fast 80.000 Menschen, die Demo-Anmelder Jan van Aken, außenpolitischer Sprecher der LINKEN-Bundestagsfraktion, begrüßen konnte und die nach einer längeren Auftaktkundgebung über Willy-Brandt und Ludwig-Erhard-Straße zum Millerntorplatz zogen. Dass dort nicht einmal alle TeilnehmerInnen vor der Bühne Platz fanden, hatten sie der Hamburger Polizei und ihrer eskalierdenden Verbots-Taktik im Vorfeld des Gipfels zu verdanken, denn eigentlich hatte van Aken das Heiligengeistfeld als Ort der Abschlusskundgebung angemeldet.

Sowohl am Hauptbahnhof, als auch auf dem Millerntorplatz erneuerten zahlreiche RednerInnen ihre Kritik an der Politik der G20. Unter anderem sprachen

  • Katharina Nocun, Hamburger Bündnis gegen Überwachung
  • Malalai Joya, Politikerin aus Afghanistan
  • Esther Bejerano
  • Maria Atilano, Mexikanisches Bündnis gegen Freihandelsabkommen
  • Strecko Horvat, DiEM25
  • Katja Kipping, Parteivorsitzende DIE LINKE
  • Salih Muslim, Co-Vorsitzender der PYD Syrien
  • Jakeline Romero Epiayu, Klimaaktivistin und Betroffene des Steinkohlebergbaus in Kolumbien
  • Samir Amin, Ökonom und Kritiker des Neokolonialismus, Agypten
  • Priya Reddy, Black Lives Matter, USA
  • Carolus Wimmer, KP Venezuela
  • und VertreterInnen zahlreicher an der Demonstration beteiligten Gruppen, unter anderem zwei Sprecherinnen der auch in Norderstedt aktiven Interventionistischen Linken (IL).

Sie alle werfen den Vertretern der großen Industriestaaten vor, durch Waffenexporte und Interventionen Kriege in aller Welt anzuheizen und Flüchtlingskrisen auszulösen, die ungerechte Weltwirtschaftsordnung zu stützen und die Hauptverantwortung für den Klimawandel zu tragen. Außerdem sei das Konstrukt der G20 demokratisch nicht legitimiert und extrem ineffektiv: So ließen sich die Ergebnisse, die die 6.000 GipfelteilnehmerInnen (!) in Hamburg erzielten, problemlos in einer 20minütigen Telefonkonferenz erreichen - zumal die Abschlusserklärung solcher Treffen in der Regel schon vor Beginn der Beratungen geschrieben werden.

Mit "handgezählt" 76.000 TeilnehmerInnen war "Grenzenlose Solidarität statt G20" eine der größten Demonstrationen, die die Hansestadt je erlebt hat und die größte überhaupt seit Anfang der 80er Jahre. Auch zahlreiche NorderstedterInnen waren am 8. Juli in Hamburg auf der Straße, darunter Mitglieder der IL, des Sozialen Zentrums, der LINKEN und Viele, die es auch ohne Anbindung an eine Organisation wichtig fanden, an diesem Tag zu protestieren.

Olaf Harning


Bewegte Bilder von der großen G20-Demo: