5. Februar 2017

Abschaffung der Demokratie in Kaltenkirchen?

Von einer „ Win-Win“- Situation spricht Bürgermeister Hanno Krause, wenn die Bücherei in das Gebäude des alten Penny Markts umzieht. Fraglich ist, von welcher „ Win-Win“- Situation der Bürgermeister spricht? Aus der SZ vom 24.01.2017 ist zu entnehmen, dass der Bürgermeister bereits über einen Mietpreis mit dem jetzigen Besitzer, der Immobilienfirma Böttcher verhandelt hat und es um eine feste Mietdauer über 20 Jahre gehen soll, aber der Mietpreis wird öffentlich nicht genannt. Interessant zu lesen ist ebenfalls, dass die Immobilienfirma Böttcher auf das Grundstück der derzeitigen Bücherei angewiesen ist, da sie Besitzer des angrenzenden Grundstücks sind und dort bauen möchten. Daher ist es wohl eher eine „Win“- Situation für die Immobilienfirma Böttcher.

Zu dem Vorgehen, konkrete Kosten, die bei einem Umzug entstehen geheim zu halten ist zudem anzumerken, dass Gremien wie Bau- und Umweltausschuss sowie Stadtvertretung keine verbindliche Grundlage für eine Entscheidung erhalten. Die Anmerkung eines Bürgers über die sozialen Medien bezüglich des Vorgehens von Herrn Krause sind da nachvollziehbar: 

"Wie kann es sein, dass gestern in der SZ stand, " Obwohl die Stadtvertreter darüber erst bei Ihrer Sitzung am 28.02. endgültig beschließt, ist die Entscheidung schon so gut wie gefallen." Haben wir hier in Kaltenkirchen inzwischen Zustände wie bei Erdogan oder Trump, ist hier die Demokratie abgeschafft worden. Bedenken muss man hier doch, dass ein Sahnegrundstück abgegeben wird, was das daneben liegende Grundstück des Erwerbers erst so richtig wertvoll macht und dieser Erwerber eine schlecht zu vermietende Immobilie 20 Jahre sicher vermietet. Wo ist da das gute Geschäft für uns, die Stadt? Warum verlegt man die Bücherei nicht rechts neben das Rathaus, in die Gebäude, die der Stadt gehören? Alles sollte gut demokratisch diskutiert und beschlossen werden, möglichst mit Bürgerbeteiligung und nicht im Hinterzimmer. Sorry, aber das müsste mal gesagt werden. (Quelle Facebook).

Wie kommt man auf die Idee, dass die Innenstadt durch eine Bücherei belebt wird? Wie kommt man auf 200 Besucher täglich, die zur Bücherei gehen? Diese Zahl sollte erst einmal belegt und altersmäßig dargestellt werden. Durch eine Bücherei in der Innenstadt wird wohl kaum mehr Kaufkraft in die Innenstadt gelangen. Hauptaufgabe einer Verwaltung ist nicht mit Steuergeldern einer Immobilienfirma unter die Arme zu greifen.

Will man unsere Innenstadt attraktiver gestalten, muss endlich ein innerstädtisches Gutachten erstellt werden, um sich einmal die Situation der Stadt bewusster zu machen und vielleicht eine neue Richtung einzuschlagen. Die Geschäfte in unserer Innenstadt befinden sich hauptsächlich im Ohland-Park oder eben in Richtung Autobahn. Das entzerrt unsere Innenstadt und macht sie für Geschäftsleute uninteressant. Das sollte einem auffallen, wenn man mit offenen Augen durch die Holstenstraße läuft und sich die Geschäfte und deren Standorte einmal anschaut. Ein Einkaufserlebnis wird so derzeit nicht geschaffen. Aber so kann einem nun auch klar werden, warum der Bürgermeister eh gegen die Umgestaltung ebendieser Straße in eine Fußgängerzone ist.

Darüber hinaus ist zu bedenken, dass der jetzige Standort der Bücherei idealer für die Kinder des Gymnasiums, der Dietrich-Bonhoeffer-Schule sowie der Marschwegschule ist, da ansonsten die Kinder den Umweg über die sehr stark fragmentierte Hamburger Straße nehmen müssen.