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17. April 2012

Jobcenter Norderstedt und Kreis Segeberg beseitigen Armut in Norderstedt

Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Endlich mal eine gute Nachricht: Demnächst wird es keine Sozialhilfe- und Hartz-IV-Empfänger mehr in Norderstedt geben.

Der eigentliche Skandal dabei ist aber, dass es hier nicht darum geht, den betroffenen Menschen endlich wirkungsvoll zu helfen, sondern lediglich darum, sie aus der Stadt zu verdrängen. Mittel der Wahl ist dabei eine 28000 €uro teure Studie der Firma „Analyse & Konzepte“ aus Hamburg, die besagt, dass Sozial- und Hartz-IV-Empfänger aus Norderstedt zukünftig weniger Zuschüsse bei den Kosten für ihre Miete bekommen sollen. Statt 665€ darf eine Wohnung für eine Bedarfsgemeinschaft nun nur noch 581 Euro kosten.

Dies betrifft geschätzt 1000 Menschen in dieser Stadt, die sich nun auf einem Markt, auf dem die Preise steigen und nicht fallen, eine neue Wohnung suchen müssen! Selbst die Norderstedter Wohnungsunternehmen halten dies für Unfug, solche Wohnungen gibt es in Norderstedt nicht, schon gar nicht in dieser Menge.

„Hier soll schlichtweg Armut in die Randgemeinden oder nach Hamburg verdrängt werden. Wer das Papier liest, erkennt sofort die Intension. Offenbar hat man es längst aufgegeben, zu helfen, jetzt wird Armut versteckt.“ kommentiert Miro Berbig, Fraktionsvorsitzender der Partei DIE LINKE in Norderstedt den Vorgang. „Ich bin mal gespannt, wie wir uns dann in Zukunft unseren alleinstehenden, älter gewordenen Menschen entledigen werden. Auch hier wird es ja eine Vielzahl von Rentner geben, die dann keine Unterstützung mehr bekommen werden, wenn sie sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können. Vielleicht ist das ja ein Konzept, um die Stadt zu verjüngen“, so Berbig sichtlich desillusioniert. „Die Stadt weigert sich Sozialwohnungen zu bauen, weil wir angeblich keine brauchen. Ist bedarf da, streicht man das Geld und verdräng die Bedürftigen. Diese Form der Politik ist menschenverachtend, alle die sich daran beteiligen, sollten sich schämen. Wir werden hier sicher weiter Widerstand leisten!“ sagt Berbig abschließend.