13. Oktober 2013 Heinz-Michael Kittler

Linke Kreistagsfraktion wieder komplett

Bild: Weihe spendet für die Blutbank in Serabu/Sierra Leone

Bild: Weihe spendet für die Blutbank in Serabu/Sierra Leone

"Nun sind wir wieder komplett, "freut sich der Vorsitzende der linken Kreistagsfraktion, Heinz-Michael Kittler über die Rückkehr seines Genossen Holger Weihe von einem Auslandseinsatz von "German Doctors" aus Sierra Leone (Westafrika). Denn Weihe ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der linken Kreistagsfraktion und gleichzeitig Mitglied im Ausschuss Ordnung, Verkehr und Gesundheit, sowie im Kreissozialausschuss. Bei dem Arbeitstreffen zur Verbesserung der Tabelle von Unterkunftskosten, an dem beide letzten Donnerstag teilnahmen, zeigte Weihe laut Kittler wieder vollen Einsatz.

Als praktizierender Arzt aus Henstedt-Ulzburg hatte Weihe die Sommerpause als Kreistagsabgeordneter zwar etwas verlängert, aber für den Auslandseinsatz genutzt, da die EU in Sierra Leone ein Krankenhaus gefördert hatte. Was noch fehlte, waren Ärzte.

"Sie kamen freiwillig aus allen Teilen Deutschlands und zahlten sogar mindestens die Hälfte des Fluges selbst." so Weihe und weiter: "Mit fünf Fachärzten setzten wir vor allem auf die Ausbildung des Personals, da absehbar nicht damit zu rechnen ist, dass die Arbeit von einheimischen Ärzten übernommen werden kann. Ich habe u.a. im Bereich der Frauenheilkunde und Geburtshilfe als einziger Arzt mit einer ausgebil-deten Hebamme über fünfzig Geburten betreut, fast ausschließlich Risikogeburten oder komplizierte Geburten, da es sich dort um ein Referenzkrankenhaus für eine Region mit ca. 50.000 Einwohnern handelt. Das entspricht etwa halb so viel wie in der Paracelsusklinik, aber die hat ein mehrfaches an ausgebildetem Personal. Trotzt funktionierender Blutbank sind uns leider zwei Mütter verblutet, weil sie erst sehr spät ins Krankenhaus gekommen sind.

Nach meiner Rückkehr hat mich am meisten schockiert, wie hier mit Flüchtlingen umgegangen wird. Im Kreis Segeberg werden dieses Jahr 250 Asylbewerber/innen erwartet, das ist eine/r auf tausend Einwohner und man spricht schon von „Flut“. Während des Krieges in Sierra Leone und Liberia waren 2 Millionen Menschen auf der Flucht, rund ein Drittel der Bevölkerung Sierra Leones. Statt die Lebensverhältnisse in den Herkunftsländer zu verbessern, werden 240 Millionen Euro für Ortungsgeräte von der EU ausgegeben, um Flüchtlinge im Mittelmeer besser abwehren zu können. Das ist für mich ein schwer zu ertragender Skandal.“