28. Januar 2014 Kreistagsfraktion

Bedarf von Sozialkaufhäusern und Kleiderkammern sichern.

Foto: Stefan Flöper /wikipedia.org

Foto: Stefan Flöper /wikipedia.org

Nach Angaben der Segeberger Zeitung vom 28.01.2014 tummeln sich neben dem DRK, das mit den Spenden seine Kleiderkammern für Bedürftige bestückt, "über 20 weitere Unternehmen im Kreis Segeberg auf dem Markt, und sie wollen Geld verdienen.  Groß im Geschäft ist auch der öffentlich-rechtliche Abfallentsorger Wege-Zweckverband (WZV), hinter dem 94 Segeberger Städte und Gemeinden stehen. Er  nimmt den Überschuss aus den Altkleider-Einnahmen, um die Müllgebühren niedrig zu halten."

In der Regel seien es private Haushalte, die ausrangierte  Kleidung in die Container stopfen. 225 Container habe der WZV an 160 Standorten aufstellen lassen. "Pro Jahr lässt der WZV Altkleider mit einem Gewicht von 800 bis 900 Tonnen sammeln. Pro Tonne kassiert er derzeit 400 bis 450 Euro, pro Container also rund 1600 Euro  im Jahr. Etwa ein Viertel dieses Erlöses geht weg für die Kosten. Denn mit der Abwicklung  der Sammlung hat der WZV eine Hamburger Firma beauftragt. Die gut erhaltenen  Altkleider verkauft sie, den Rest gibt sie an Unternehmen weiter, die den Stoff zu Dämmmaterial und Putzlappen weiterverarbeiten. Nach  Abzug der Kosten bleiben dem WZV pro Container und  Jahr rechnerisch 1200 Euro übrig, also 270000 Euro.

Dazu nahm der Fraktionsvorsitzende der LINKEN, Heinz-Michael Kittler Stellung:
Dass der jährliche Reinerlös von 270.000 Euro aus dem Altkleidergeschäft an den WZV und damit an die Gemeinden fließt, bzw. angeblich die Müllgebühren senken hilft, ist nur die zweitbeste Lösung. Vorab die Sozialkaufhäuser für Bedürftige im Kreis Segeberg zu bedienen, wie ein Antrag der linken Kreistagsfraktion es fordert, wäre noch besser. Deren Nachschub ist gefährdet, je lukrativer die kommerzielle Vermarktung wird, denn der kontinuierlich steigende Preis je Tonne nähert sich 500 €.  Die "offenen" Gespräche, die deshalb auch der DRK-Kreisvorsitzende, Stefan Gerke mit dem WZV geführt hatte, dürften mit dem sehr geschäftstüchtigen WZV genau so schwierig gewesen sein, wie die mit der Gewerkschaft verdi, die endlich das Lohndumping im WZV beenden möchte.   
                                                                                                                   
Legt man den bundesweiten textilen Durchschnittsabfall von 15 kg je Person jährlich zugrunden, erfasst der WZV mit 900 t pro Jahr lediglich ein Viertel der im Kreis Segeberg anfallenden  Altkleidermenge. Deshalb hatte die linke Kreistagsfraktion bereits mit ihrem Antrag vom 14.Januar vorgeschlagen, offensiv über den WZV kreisweit und medienwirksam die Altkleidersammlungen zu intensivieren um den öffentlich-rechtlichen Anteil ganz erheblich zu erhöhen. Das käme den Bedürftigen zugute und würde die Einnahmen von WZV/Gemeinden sogar noch steigern. Die Verhandlungen werden aber schwierig sein, weil alle Beteiligten ihre Karten meist verdeckt halten, verdienen sie doch jetzt schon mehr an den Altkleidern, als sie sich jemals erhofft hatten. Bis auf weiteres können die Linken alle Spender nur dringend bitten, ihre Sachen direkt z.B bei den Sozialkaufhäusern abzugeben.

Dort können sie frierende Menschen sehen, die schon darauf warten.

Neben dem Roten Kreuz sind das:
Sozialkaufhaus Segeberg, Gorch-Fock-Str. 19-21, Sozialkaufhaus Bad
Bramstedt, Maienbeeck 6 - 8, Sozialkaufhaus Kisdorf/Kaltenkirchen, Kaltenkirchener Str. 14