10. November 2014 Heinz-Michael Kittler

Wie weiter im Fall Dr. Margrit Herbst

Obwohl die Kollegen von CDUSPDFDP am 6.November im Kreistag die Rehabilitierung von Dr. Margrit Herbst verhinderten, fanden sie wohlklingende Worte des Mitgefühls für die wegen BSE-Whistleblowings vor 20 Jahren vom Kreis geschasste Veterinärin. Die können sie bald in Taten umsetzen, wenn das von einem Unterstützerkreis organisierte Spendenkonto steht, nachdem die üblichen Sicherheitsformalitäten geklärt sind. Nach Auffassung der linken Kreistagsfraktion war die eine - oder andere Erregung bei der Debatte völlig überflüssig, denn wir hatten in sachlichem Vortrag von Anfang an die Gegenargumente (Rechtssicherheit) zu unserem Antrag der Rehabilitierung ausdrücklich nicht in Abrede gestellt, allerdings den Schutz vor BSE als dagegen höherwertig eingestuft.

Bei dem damaligen Dokumentationschaos im Schlachthof konnte angeblich bei einigen der von Frau Dr. Herbst insgesamt genannten Verdachtsfällen nicht nachvollzogen werden, ob sie diese weitergeleitet habe oder nicht. Das war Kern der Debatte und wurde in unglaublicher Weise erneut zu der Behauptung verdreht, sie, die Veterinärin sei es gewesen, welche die Bevölkerung der Gefahr ausgesetzt hätte. Außerdem sei nicht der Verwaltungschef, also der Landrat, sondern Frau Dr. Herbst verantwortlich für das Funktionieren der Hierarchiekette gewesen. Dafür hätte sie umfangreiche und übergesetzliche schriftliche Vollmachten bis hin zur Amtstierarztfunktion gehabt. Allerdings wurden schriftliche Vollmachten weder in ihrer Kündigung, noch in den Verfahren vor dem Arbeitsgericht erwähnt, geschweige denn, nun vorgelegt. Die Rede der linken Kreistagsfraktion vom 6. November steht hier.

Um einige Wackelkandidaten der Grünen einzufangen und weil der neue Grünenantrag durchaus im Spektrum des Linken Antrag lag, ließ DIE LINKE ihren Antrag kurz vor der Abstimmung fallen und sprach sich für den Antrag der Grünen aus. Ergebnis: 2 Linke 1 Pirat und 6 Grüne dafür, eine Grüne enthalten . Dagegen: Alle CDU, alle SPD, alle FDP und ein ex Pirat, der sich jetzt "neuer Liberaler" nennt.

Schon nach dem Presseecho unserer vorangegangenen Schwerpunktkampagnen zur Mietobergrenzentabelle und zur Entnazifizierung der Landrätegalerie hat sich die örtliche und überörtliche Berichterstattung auch in den elektronischen Medien noch einmal erheblich verstärkt. Fast täglich erschien in den letzten Wochen teils mehrere Beiträge dazu.

Während im Kreistag zu diesem Thema zunächst Ruhe eintreten wird, laufen andere Kampagnen zur Rehabilitierung von Frau Dr. Herbst um so verstärkt weiter. Neben Landes- und Bundesebene in den Parlamenten und beim Bundespräsidialamt wird auch eine Unterstützer initiative ein Spendenkonto für einen Entschädigungspreis initiieren, an der jedermann und jede Frau mit einem Obolus abstimmen kann, was höherwertiger ist: ein Arbeitsgerichtsurteil oder die Mithilfe beim Schutz der Bevölkerung gegen die BSE Gefahren. Die nationalen Medien haben das Thema bereits aufgegriffen.

Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann Margrit Herbst das bekommt, was ihr gebührt und dann wird der Kreis Segeberg als Depp dastehen. Genau das wollten wir vermeiden als wir diese Initiative Anfang 2014 gestartet hatten. Wir hatten gehofft, der Kreis spring über seinen Schatten und rehabilitiert damit auch sich selbst. Diese Chance hat er vertan.